Gerhard Schmidt-Grillmeier

 

 

Kurze Chronik eines Hauses in der Kreuzbergstraße, 10965 Berlin-Kreuzberg

 

1290 schenkte ein Ritter Nybede eine sogenannte Lehmkute den Berliner Franziskanermönchen, damit diese Material zum Bau des Grauen Klosters zur Verfügung hatten. Diese Lehmgrube befand sich im heutigen Viktoriapark (auch Kreuzberg genannt) an der Ecke Kreuzbergstraße/Katzbachstraße. (1)

 

1318 ging das Gebiet an den Johanniterorden und im 15. Jh. in brandenburgisch-kurfürst-lichen Besitz über. Bis zur Landreform 1815 gehörte das Land dann zuletzt dem Fürsten von Schönburg. Seine früheren Pächter hatten dann die Möglichkeit, selbst Land zu erwerben. Die Grundstücke um das heutige Anwesen Kreuzbergstraße 26 wurden von einem Bauern namens Bredereck erworben, das Gebiet gehörte zum Dorf Tempelhof.

 

Ein Teil des Geländes wurde vom Militärfiskus als Truppenübungsplatz angekauft und der preußische König befahl, dass auf dem mit 66 m Höhe (über N.N. - 33 m über Berliner Durchschnitt) größten Endmuränen-Sandhügel  in der näheren Umgebung von Berlin ein Denkmal, welches an die Siege der vereinten preußischen, russischen und britischen Truppen gegen die Militärmacht Napoleons I. erinnern sollte, zu errichten sei. Der preußische Baumeister Karl Friedrich Schinkel errichtete dann bis 1821 das Nationaldenkmal. (2)

 

Manche wohlhabende Bürger Berlins errichteten um den „Berg“ mit dem Denkmal Sommer-häuschen, um dem Lärm, dem Gestank (es gab ja noch keine unterirdische Kanalisation!) und dem Schmutz der Stadt zu entfliehen. Wie sie Sommerhäuser aussahen, kann man im Hausflur Kreuzbergstraße 29 an den dortigen Wandmalereien sehen. (3)

 

Angeregt durch den Philosophen Hegel, der ein von ihm vielgelobtes Sommerhaus auf dem Grundstück der heutigen Kreuzbergstraße 38 hatte, mietete sich Joseph Freiherr von Eichen-dorff auf dem Grundstück, auf dem heute das Haus Kreuzbergstraße 26 steht, ebenfalls ein Häuschen und verbrachte dort fünf Sommer. Das war um die Zeit von 1830. (4)

 

Auf königliche Anordnung hieß der Hügel mittlerweile „Kreutz Berg“, vorher hatte er zeitweise „Tempelhofer Berg“, „Runder Berg“ und auch „Goetz’scher Weinberg“ geheißen. Benannt war er nach dem Deutschen Kreuz, welches sich auf der Spitze des National-denkmals befindet. Schinkel war ja auch so etwas wie Star-Designer im Dienste Preußens und hatte das Kreuz entworfen – die Orden der Bundesrepublik Deutschlands haben heute noch diese Form.

 

1840-65 verdoppelte sich die Einwohnerzahl Berlins um ca. 320.000 Menschen. Der Hobrecht-Plan sah die Stadtentwicklung rund um den Kreuzberg vor (1861) und 1864 wurde die „Militairstraße“ in Moeckernstraße umbenannt. Die meisten Straßen im „Viktoriaviertel“ tragen ja Namen von Orten bei denen Schlachten gegen die napoleonischen Truppen geschlagen worden waren oder Namen von namhaften preußischen Generälen dieser Zeit. (5)

 

Das ganze Gebiet wurde nun für Bodenspekulanten interessant und die glücklichen Bauern, die den Grund besaßen, waren einige Jahre später „Millionenbauern“.

 

Am 20.11.1871 verkaufte der „Bauergutsbesitzer“ Johann Wilhelm Bredereck zu Tempelhof ca. 380 Quadrathufen Land an den Steinmetzmeister Paul Caspar, Teltower Straße 30.

 

1861 war das Gebiet als Tempelhofer Vorstadt (oder auch Tempelhofer Revier) nach Berlin eingemeindet worden.

 

Die Nummer des Flurstücks in der Tempelhofer Vorstadt, auf dem später u.a. das Haus Kreuzbergstraße 26 errichtet werden sollte, lautete 6/2728/247 im Liegenschaftsbuch 4207.

Die Akten befinden sich – sie haben den Bombenkrieg des 2. Weltkriegs unbeschadet überlebt – im Rathaus Friedrichshain-Kreuzberg, Yorckstraße oder im Katasteramt Moeckernstraße 128-130. (6)

 

Paul Caspar kaufte noch mehrere Grundstücke in unmittelbarer Umgebung des Objekts und am 25.11.1875 wurde das Grundstück an den Baumeister August Caspar und am 31.1.1877 für 22.800 Thaler an den Gürtler August Enes, Skalitzer Straße 24 a veräußert.

 

Der Fabrikant Enes stellte am 23.2.1877 bei der Königlichen Straßenbau-Polizei einen Antrag und bat um Genehmigung, dass er auf dem rückwärtigen Teil des Objekts ein Fabrikgebäude errichten könne. Es wurde.daraufhin der Bauerlaubnisschein Nr. 569 vom 22.3.1877 ausge-stellt und der Baubeginn des heutigen Hinterhauses erfolgte am 5.4.1877 und die Rohbauab-nahme fand am 3.7.1877 statt. (6)

 

Der Maurermeister F. Schmidt, Skalitzer Straße 24 a machte die Pläne und führte auch die Arbeiten aus. Im Keller und Erdgeschoss befanden sich die Werkstätten der „August Enes, Lampen- und Metallwaaren-Fabrik – Spezialität Konvertbrenner und Aussenlampen ‚Eneslicht’ „. Damals hieß dieser Teil Berlins S.W. 47. Im ersten und zweiten Stock des heutigen „Gartenhauses“ befanden sich Ausstellungsräume, bzw. das „Comptoir“ und auch Wohnräume. Es gab lediglich vom Treppenhaus zugängliche Etagentoiletten.

 

Auf dem Grundstück befand sich rechts noch ein kleiner Schuppen, dieser fiel später dem Bau eines Remisengebäudes zum Opfer. August Enes wohnte selber im Gebäude seiner „Fabrik“.

 

Das Berliner Adressbuch von 1868, welches sich im Landesarchiv Berlin befindet, erwähnt erstmalig die Kreuzbergstraße mit dem Zusatz, dass die Gegend früher „Kriegersfelde“ hieß. 1877 ist eine „Baustelle Caspar“ vermerkt und 1878 das „Enes’sche Haus – Lampenfabri-kation“.

 

1880 sind dann bereits unter der Bezeichnung Kreuzbergstraße 26 im Adressbuch folgende Bewohner verzeichnet: Enes (Fabrikant), Kramer (Schutzmann), Oberlies (Schutzmann) und Stresow (Klempner). 1881 wohnen immer noch die gleichen Leute im Haus mit Ausnahme von Stresow, dessen Witwe aber noch in dem Hinterhaus wohnte.

 

1880 wird dann mit Erlaubnisschein 1732 (vom 6.12.1880) ein Remisengebäude von 5,27 x 12 m Größe errichtet, dem der bereits erwähnte Schuppen weichen musste. Baumeister ist wieder F. Schmidt.

 

1883 scheint das Hinterhaus überwiegend für die Fabrikation und den Vertrieb (Ausstellungs-räume) der Lampen benötigt worden zu sein. Neben Enes (man kann immer eine Familie hinter dem Namen vermuten, damals wurde nur der Haushaltsvorstand  in den Adressbüchern erwähnt) wohnte noch der Polier Fuchs im Haus, das bleibt auch 1884 so. 1885 ist nur mehr der Fabrikant und Gürtler Enes erwähnt.

 

1885 teilt dann Enes der Baubehörde mit, dass ein Schuppen, welcher auf der linken Seite des Grundstücks gebaut werden sollte, „wegen Mangels an Arbeit“ nicht ausgeführt werden könne.

 

Am 24.8.1887 erfolgt dann der Antrag, das Vorderhaus bauen zu dürfen. Mit Bauschein 1108 vom 22.9.1887 und Nachtrag vom 22.11.1887 wird das Gebäude wieder vom Maurermeister F. Schmidt begonnen und die Abnahme des Rohbaus erfolgt am 23.3.1888. Das Haus hat eine Neorenaissance-Fassade erhalten und im Eingangsflur herrscht eine neobarocke Stuckatur vor. 1887 beantragt Baumeister Schmidt dann noch den Bau von zwei „Hofclosets“ auf der linken Seite des Hofes.

 

An die damalige Moderne erinnert der Wellblech-Plafond in den Wohnungsfluren. Das Deutsche Reich hatte Kolonien erhalten und Wellblech war die neue Errungenschaft, mit der in den Tropen Häuser gedeckt wurden! Parkett gibt es im ersten und zweiten Stock und in den übrigen Stockwerken befinden sich Fußböden aus breiten Bohlen.

 

Am 20.8.1888 erhält das Gebäude nachträglich einen Kellereingang auf der linken Straßen-seite.

 

1887/8 sind als Bewohner die Fabrikanten Enes und Grosser erwähnt.

 

1889 beginnt der Gartenarchitekt Mächtig mit der Verwirklichung der Anlage des Viktoria-parks. Dieser soll aber nur bis auf die höhe der Möckernstraße reichen. Der Hügel von da aus bis zur Katzbachstraße dient weiter als Übungegelände für Soldaten.

 

Im gleichen Jahr finden sich im offenbar mittlerweile bezogenen Vorderhaus (und im Rückgebäude) folgende Parteien:

Enes (Fabrikant), Bamberg (Postbeamter), Dirska (Lehrer), Fuchs (Portier), Hansen (Oberinspektor), Lau (General Agent), Leiß (Gastwirt), Rottleb (Inspektor), Sauerwald (Kaufmann), Schmidt (Lokomotivführer), Schneider (Sattler) und Weinhagen (Agent) gemeldet.

1891/2 wohnen dann an Stelle von Bamberg und Schneider und Fuchs der Kohlenhändler Standtke und der Kaufmann Uhlmann im Haus.

 

Baumeister Schmidt erhält am 22.9.1892 die Erlaubnis, Änderungen am Laden im linken Erdgeschossteil vorzunehmen. Es handelt sich um einen Wanddurchbruch innerhalb der Räume.

 

Mit Bauschein 389 vom 9.8.1896 wird im Dachgeschoss vom Maurermeister Engelmann eine Waschküche eingebaut. Am 25.6.1898 sind dann im Vorderhaus Bäder mit einer winzigen Kammer für Dienstmädchen eingebaut worden.

 

Am 11.1.1898 kam es früh um 1.14 Uhr im Hinterhof-Gebäude in der Metallwarenfabrik durch Entzünden von Sägespänen, Regalen, Kisten und des Fußbodens des Erdgeschosses zu einem Brand. Die Feuerwehr bekämpfte ihn mit einem Rohr und nahm an, dass der Brandherd eine Trockentrommel war.

 

Offenbar ist 1898 August Enes verstorben und seine Frau Wilhelmine Justine Enes, geb. Rückert erbt mit Testament vom 2.7.1898. Es wird noch eine Hypothek von 120.000 Mark erwähnt.

 

Am 5.8.1898 werden erneut die Bäder umgebaut und die Trennwand für die Mädchenkammer wieder entfernt. Das Wasser wird  mit Gasöfen erhitzt. Als Baumeister zeichnen jetzt Engelmann und Schmidt.

 

Am 20.4.1906 stirbt Frau Enes und Erbe wird ihr Sohn Georg Sigismund Hermann Enes, welcher aber Gneisenaustraße 107 wohnt. Ein weiterer Erbe it der Sohn Max Enes – dieser lebt mit seiner Frau Wally Margarete Frida, geb. Hauer in der Hagelberger Straße 21.

 

Die beiden Söhne führen die Firma gemeinsam weiter. Sie nennt sich einmal „Metallwaaren Fabrik“, dann „Broncewaaren-Fabrik“ und dann wieder „Lampen- und Metallwaaren-Fabrik“. 1909 wird die Hypothek abgelöst und der Wert des Anwesens wird mit 194.000 Mark angegeben.

 

1910 wohnt Max Enes weiter in der Hagelberger Straße. Der Mitbesitzer Hermann Enes ist aber in die Kreuzbergstraße gezogen. Dort finden sich noch die Mieter Ahé (Privatier), Friers (Rechnungsratswitwe), Hande (Schlosser), Heyse („Fräulein“), Kriegler (Kassierer), Lorenz (Kaufmann), Schmarsel (Friseur), Th. Schmidt, Seyffert und Weißhuhn (alle Privatiere).

 

Am 7.1.1911 wird beim Königlichen Polizeipräsidenten beantragt, dass eine Schlächterei einen der beiden Läden mieten darf – zu beiden Seiten des Hauseingangs befinden sich die Ladengeschäfte. Der Antrag erübrigt sich, da der linke Laden am 17.7.1911 als Restauration vermietet wird.

 

1913 wird nach dem Brodersen-Plan der Viktoriapark erweitert, es entsteht die heutige Liegewiese an der Ecke Kreuzbergstraße/Katzbachstraße, die im September auch für die „Kreuzberger Festlichen Tage“ und im Winter als Schlittenabfahrt genutzt wird.

 

1917 finden sich neben dem Besitzer Hermann Enes im Haus ein Bankbeamter, eine Bürogehilfin, ein Gastwirt (namens Bittner), ein Schaffner, ein Kutscher, ein Gürtler und ein Prokurist. Eine bunte sogenannte „Kreuzberger Mischung“. Fast die gleichen Mieter finden sich noch 1920 nach dem Sturz der Monarchie.

 

Zu Beginn des 1. Weltkrieges waren die beiden Besitzer der Firma gemustert worden und mussten in den Krieg ziehen. Da sie ihren Frauen die Leitung der  Geschäfte nicht übertragen konnten, wurde die Fabrik verkauft. Wann die Herstellung der Lampen endgültig eingestellt worden ist, konnte ich nicht feststellen.

 

1921 zeigt der Chemiker Dr. Gotsch vom 1. Stock an, dass Gefahr bestehe, dass sein Ofen umfalle. Die Gefahr wird gebannt. Damals befanden sich noch mit Holz und Kohle beheizbare große Kachelöfen in den Wohnungen.

 

1921 wird beschlossen, dass der am 27.4.1920 gebildete Berliner Bezirk „Tempelhofer Vorstadt“ den Namen „Kreuzberg“ erhält. Somit stirbt ein Gebietsname, der seit 1861 existiert hatte.

 

1931 zeigt der Kneipier August Bittner an, dass die Räume im Erdgeschoss links baufällig seien. Der Fußboden habe Schwamm und drohe in den Keller durchzubrechen. Die Witwe Frida Enes und ihr Schwager Hermann Enes lassen nach einem Rechtsstreit am 4.1.932 den Schaden reparieren – vorher waren aber bereits Sicherungsmaßnahmen erfolgt.

 

1935 wohnte schon der Regierungsrat Dr. Dersin im Hause, der die Tochter von Hermann Enes ehelicht.

 

Mit Bauschein 730 wurde am 6.6.1937 der Restaurationsbetrieb durch Veränderung des Schaufensters und Eröffnung von zwei Fenstern in eine Wohnung umgewandelt.

 

An Bewohnern lassen sich anhand des Adressbuches dann ab 1942 bis 1960/3 nichts mehr feststellen, da es nicht mehr erscheint, bzw. erst nach dem 2. Weltkrieg 1946 als Branchen-buch zur Verfügung steht und ab 1960 dann wieder einzelne Bewohner aufgeführt werden, ohne dass Vollständigkeit herrscht. In den Siebzigerjahren führt das Berliner Adressbuch nur mehr die Namen der Hausbesitzer an.

 

Welche Mieterbewegungen während des Krieges stattfanden, kann also nicht mehr eruiert werden. Der Bombenkrieg läßt das Haus mit seinen beiden Teilen ohne gravierende Schäden. Die Siegermächte wollten nach dem Krieg einen intakten Flughafen haben und der in der Nähe liegende Flughafen Tempelhof wurde deshalb verschont. Es gab jedoch Splitterschäden an den Gebäuden.

 

Beinahe wäre aber im Dritten Reich für das ganze Viertel das Ende durch die größenwahn-sinnige Planung des Führers und seines Baumeisters Speer für die zukünftige „Reichshaupt-stadt Germania“ gekommen. Das Viertel sollte entmietet und eingeebnet werden. Die Hälfte des Viktoriaparks wäre verschwunden. Die Liegewiese und fast das ganze Areal zwischen Kreuzbergstraße, Moeckernstraße, Katzbachstraße über die Yorckstraße hinweg hätte einem Kollossalbau, dem „Reichsfinanzministerium“ weichen müssen.

 

Es kam aber alles ganz anders und lediglich die zu früh ausgeklinkte tödliche Fracht eines alliierten Bombers zog vom Wasserfall ausgehend über die Schule hinweg Richtung Anhalter Güterbahnhof eine vernichtende Schneise.

 

Noch 1945 kam es dann zum Bau von Splittergräben und Bunkern auf dem Kreuzberg. Ein Eingang befand sich bei der Liegewiese, ein anderer in der Nähe des Wasserfalls. Ein mittlerweile verstorbener Mitbewohner -  der Metzgermeister Jenczmionka – hatte mir berichtet, dass bei Bombenalarm darauf geachtet wurde, dass in erster Linie national-sozialistische Parteigenossen Zutritt erhielten. Noch heute sind unter der Liegewiese einbetonierte Stollen, die jedoch nicht zugänglich sind. Im Hause Kreuzbergstraße befinden sich heute noch feuerfeste Türen im Kellerbereich links – hier versammelten sich die Hausbewohner bei Fliegerangriffen.

 

Am 1.9.1955 verstarb dann Hermann Enes, seine Frau Anna, geb. Schulz verstarb am 12.3.1960.

 

Die Erben Frau Lucie Bersin (mittlerweile in München und die Kinder von Max Enes (Hagelberger Straße), Herbert Enes und Gerda Ritter verkauften das Objekt, welches mittler-weile mit seiner Fassade unter Denkmalschutz steht, an den Buchhändler Wilfried Billing und seine Ehefrau Irma Billing-Brenneke, Graefestraße 7. Ein Gutachten stellte erhebliche Mängel an der Straßenfassade fest (Kriegsschäden). Die neuen Besitzer ließen sie renovieren und für die Balkone im 1. und 3. Stock neue Balkondecken einziehen. Des Weiteren wurden in den Wohnungen die Öfen abgerissen und Heizungen (z.T. auch durch Eigeninitiative der Mieter) eingebaut.

 

1986 wurde die Straßenfassade erneut renoviert und 1988 das Treppenhaus. Leider verschwandfen durch die Sanierungen die alten Treppenhaus-Fenster und die ursprüngliche Bemalung. Im Sommer 1989 musste dann der untere Treppenabsatz im Vorderhaus erneuert werden, da er vom Schwamm befallen worden war. Gleichzeitig wurde ein Holzschädling auf dem Dachboden festgestellt und Balken mussten erneuert werden.

 

Herr Billing verstarb am 29.12.1996 und seine Frau wurde ein Pflegefall und noch bis zu ihrem Tod  am 2.5.2002 im Hause auf Veranlassung von einigen Hausbewohnern bepflegt. Der Verfasser – als einer der Erben des Hauses - wurde gebeten die Bestimmungen des Testaments bei der sehr komplizierten Erbengemeinschaft von mehr als zwei Dutzend Erben zu erfüllen und zu ermöglichen, das Haus zu verkaufen. Die Eheleute Billing waren sehr menschlich fühlende Vermieter und hatten alle, die ihnen nahe standen mit einem Erbteil unterschiedlicher Größe bedacht.

 

Es gelang dann Einvernehmen zu erzielen und das Haus anfangs 2006 zu verkaufen. Es folgten und folgen umfangreiche Sanierungsmaßnahmen und das in der Zwischenzeit entmietete Hinterhaus ist jetzt (2008) wieder vermietet.

 

Der Verfasser lebt seit 20.11.1984 in dem Haus.

 

Berlin, August 1989 – aktualisiert August 2008

 

Verwendete Unterlagen:

 

1 – Geschichtskreis im Wasserturm auf dem Tempelhofer Berg, 1986: „Die Tempelhofer Berge nebst ihrer höchsten Erhebung dem Kreuzberge anno 1286  bis 1986“

 

2 – Michael Nungesser, Verlag Arenhövel, Berlin 1987: „Das Denkmal auf dem Kreuzberg von Karl Friedrich Schinkel“

 

3 – Joachim Berger, Goebel-Verlag, Berlin 1984: „Kreuzberger Wanderbuch“

 

4 – Zeitungsartikel „Berliner Morgenpost“ vom 21.7.1988 „Kreuzberg bereitet großen Eichendorff-Abend vor“ und ein Zeitungsartikel von Martina Helmig (wo und wann erschienen?): „Erinnerung an Eichendorffs Kreuzberger Schaffensjahre“

 

5 – Joachim Berger, s. o. Nr. 3

 

6 – Grundbuch Tempelhof, Band 12, Nr. 547 (heute Grundbuchblatt 3363 Tempelhofer Vorstadt)

 

Weiter verwendete Materialien:

 

-         Der Senator für Stadtentwicklung und Umweltschutz, Berlin 1988: Die historische Entwicklung des Viktoria-Parkes. Gartendenkmalpflege, Heft 4.

-          

-         Lothar Uebel, Kreuzberger Hefte VIII, Nishen Verlag 1985: „Viel Vergnügen. Die Geschichte der Vergnügungsstätten rund um den Kreuzberg und die Hasenheide“

-          

-         Galli, Haas, Rabatsch, Steintor-Verlag, Berlin 1987: „Rund um Riehmers Hofgarten“

-          

-         Adressbücher Berlins aus dem Landesarchiv Berlin (Eichborndamm)

 

 

 

Im Besitz der Stiftung Stadtmuseum Berlin befindet sich ein Ölgemälde von Sigurd Kuschnerus aus den Fünfzigerjahren, welches das Haus zeigt. Es war im alten Berlin-Museum (heutiges Jüdisches Museum) noch ausgestellt worden.

 

 

 

 

 

 

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